Republik Peru wird 200
Am 28. Juli 1821 hat Peru seine Unabhängigkeit von Spanien erklärt. Die Republik feiert dieser Tage ihren 200sten Geburtstag. Rund die Hälfte der 32,5 Millionen Einwohner sind indigen.
Zuletzt kam Peru nicht zur Ruhe; das Land ist politisch gespalten. Zum Jahrestag der Unabhängigkeit trat auch die neue, links-populistische Regierung an.
Der peruanische Botschafter in Deutschland Elmar Schialer blickt positiv in die Zukunft seines Landes mit der neuen Regierung: “Für uns Peruaner ist dieses Jubiläum sehr wichtig, denn nicht alle Tage wird man 200 Jahre alt. Die Einigung macht die Stärke, sagen wir auf spanisch.“
Der spanische Botschafter Ricardo Martinez Vasquez sieht die Beziehung zwischen den beiden Ländern familiär: „Jetzt sind wir nicht mehr Vater und Sohn, sondern Brüder.“ Die Länder intensivierten in den vergangenen Jahren die Zusammenarbeit.
Auch der kanadische Botschafter Stefan Dion hofft auf Stabilität mit der neuen Regierung und bezeichnet sein Land als großen Freund von Peru, wie aller amerikanischer Staaten.
In Peru ist nach vielen Jahren der Korruption nun der neue Präsident Pedro Castillo im Amt. Er stammt nicht aus der Oberschicht, sondern ist ein linker Gewerkschafter; früher war er Lehrer in Dorfschulen. Mit seinem linken Konzept will er gesellschaftlicher Veränderung, allerdings fehlt ihm die Mehrheit im Parlament.
Wirtschaftsboom dank Rohstoffe
Die Wirtschaft des Landes läuft seit Jahren erfolgreich; auch dank der Rohstoffe. Einer der Wirtschaftspartner ist der Kupferproduzent und Kupferwiederverwerter Aurubis. Die Politik-Chefin Marie-Christine von Hahn ist zufrieden und sieht in Land einen wichtigen Partner. Man pflege eine vertrauensvolle Beziehung. „Wir sind froh, hochwertige Kupferkonzentrate aus Peru beziehen zu können.“ Diese seien ein ganz wesentlicher Anker für den Fortschritt und die Digitalisierung und den Ausbau von erneuerbaren Energien.
Die Wirtschaft Perus basiert zum Großteil auf Rohstoffen, seit 2013 existiert ein Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union.
CDU-Politiker Peter Weiß leitet den Arbeitskreis Lateinamerika der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und sieht die wirtschaftliche Lage stabil: „Es gibt eine intensive Zusammenarbeit in der Entwicklungszusammenarbeit und es einfach deshalb möglich, weil Peru in all den Jahren unter wechselnden Präsidenten eine hohe Kontinuität und Verlässlichkeit in seiner Außenpolitik und in seiner Außenwirtschaftspolitik gezeigt hat.“ Er verweist aber auch auf die Probleme bei Beseitigung der Armut.
Peru setzt auf wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Europa und Deutschland, erklärt Gych M. Gordon von Promperu, von der Export- und Tourismusförderung. Sie sind der Ansprechpartner, für peruanische Exporteure und deutsche Importeure.
Auch im wissenschaftlichen Bereich gibt es eine Zusammenarbeit, berichtet Irma de Melo-Reiners von BayLat, die bayerischen Universitäten und Forschungseinrichtungen für die Zusammenarbeit mit Lateinamerika repräsentiert: „Wir arbeiten sehr intensiv mit allen Botschaften. Peru hat eine lange Tradition in der Wissenschaft“.
Josef Ramerth vom Verein Nocanchi beschreibt die Zusammenarbeit auf kultureller Ebene: „Die Nation Queros sind eine Gruppe von indigenen Comunidades, also Gemeinden, die heute noch die Tradition der Inkas leben; und wir im Rahmen unserer Entwicklungsprojekte profitieren sehr wohl vom kulturellen Austausch, den wir hier auf dieser Ebene haben.“
Johannes Graf Waldbott von Bassenheim freut sich über die gewachsenen Beziehungen: „Ich bin Deutscher, Europäer usw. aber wenn man sieht, wie stark die Verbindung zu Peru ist das ist eine tolle Geschichte.“
Die Botschafterin aus Honduras Christa Castro-Varela beschreibt die Beziehungen in der Region Lateinamerika auch positiv.